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Ein Foto von der Verpackung von Amazons Echo Dot und dem Echo Dot selbst.

[Meinung] Alexa Everywhere – aber notwendig?

14.01.2018 | Digital, Internet, Sprachassistenten | 0 Kommentare

Ich bin ein Freund der Sprachassistenten, wenn es um den Komfort geht: eben eine Frage beantworten lassen, den aktuellen Titel schnell anhören oder einen Radiosender einschalten. Hier sind Sprachassistenten schnelle Gehilfen. Wenn es nach den Geräteherstellern von Kopfhörern oder auch Mikrowellen geht, dann soll auch dort Alexa ganz groß auf die Ohren kommen. Heise meldet: Alexa zieht in Kopfhörer, Smartwatches und Mikrowellen ein.

Und da kommt selbst bei als Enthusiasten langsam die Stelle, bei der ich mich frage: wieviel Sprachsteuerung benötige ich tatsächlich und wann bringt sie mir etwas?

Wann hilft der Sprachassistent?

Nützlich ist es bei allen Dingen, die etwas aufwendiger sind:

  • Beim Abspielen von Filmen aus der Onlinevideothek oder
  • wenn man nur 17 Sekunden zurückspülen will, aber der Schieberegler in der App der Onlinevideothek viel zu grobmotorisch ist oder
  • um einen bestimmten Titel eben mal abzuspielen
  • eine kurze Frage zu beantworten
  • usw.

Etwas schwieriger wird es meiner Meinung nach schon bei Dingen, die man dem Computer wegen genauer sagen muss:

  • dimme das Licht auf 70% anstatt "mach es gemütlicher" oder
  • stelle die Heizung auf 22 Grad im Wohnzimmer statt "mach mal die Heizung an" oder
  • mach die Musik deutlich lauter statt "stelle die Lautstärke auf 9".

Computer und damit Sprachassistenten brauchen alles auch immer ein wenig genauer. Während ein Mitmensch schon irgendwie vom Gefühl her meistens weiß, was man angenehm empfindet, muss man es dem Gerät doch noch relativ genau mit statischen Werten sagen. Manchmal ist es dann einfacher aufzustehen und es schnell selbst richtig einzustellen, anstatt es mit der Sprache zu machen und evtl. immer wieder korrigierend den Befehl mit einem anderen Wert zu wiederholen.

Unpraktisch wird es meiner Meinung nach…

Wie ich mit dem Verlinken des Artikels von Heise oben schon andeuten wollte, gibt es meiner Meinung nach Grenzen, bei denen es dann nicht mehr sinnvoll ist, die Sprachsteuerung einzubauen. Grundsätzlich ist es natürlich praktisch, immer ein Mikrofon in der Nähe zu haben, das einen gut versteht und so dafür sorgt, dass man auf jeden Fall verstanden wird. Aber welches Gerät benötigt denn auch wirklich eine Sprachsteuerung? Das ganze möchte ich anhand der Beispiele aus der Überschrift des Artikels ein wenig verdeutlichen.

Kopfhörer und die Sprachsteuerung

Der Einbau eines Sprachassistenten in einen Kopfhörer klingt erstmal sehr sinnvoll.. So har man ihn im Idealfall immer in der Nähe und das Mikrofon ist nah am Mund. Ein Missverständniss beim Sprechen von Befehlen wird so nochmal deutlich verringert. Aber wenn man mal drüber nachdenkt, wann m an einen Kopfhörer trägt, wird einem bewusst, dass es in der Regel nicht praktisch ist, dann mit mit Sprachbefehlen zu aggieren. Kopfhörer werden zum Beispiel beim Sport, beim Pendeln in der Bahn oder beim Einkaufen getragen. Hier sind Dialoge mit einem Sprachassistenen gesellschaftlich noch nicht wirklich alltagstauglich. Mitmenschen werden sich eher gestört fühlen oder villeicht sogar auch genervt reagieren. Selbst wenn die Antwort oder der Titel oder was  auch immer man macht direkt auf den Kopfhörer ausgegeben werden. Meine kurze Zwischenmeinung: es ist ein guter Ansatz, aber ich halte es nicht für wirklich nutzbar und praktisch, wenn man ihn nicht gerade nur in den eigenen vier Wänden nutzt.

Smartwatches und die Sprachsteuerung

Von meiner Smartwatch kenne ich das schon. Es hat etwas von Knight Raider, wo Michael Knight mit einer Armbanduhr mit seinem autonomen Fahrzeug K.I.T.T: reden konnte. Und es funktioniert auch tatsächlich schon sehr gut. Das praktische ist, dass das auch zuhause gut nutzbar ist und man eine Uhr immer bei sich trägt. Es ist also universell verwendbar. Aber auch hier ist es in der Öffentlichkeit schwierig. Wer draussen mal mit seiner Uhr redet, wird merken, dass einen die Leute eher verstört angucken und einen eher in die Psychartrie schicken wollen, als das sie verstehen, was da gerade passiert.

Mikrowelle und die Sprachsteuerung

Das ist schon fast praktisch. Statt eines Echo dots in der Küche hat man kein separates Gerät mehr, sondern kann das integrierte Interface in der Mikrowelle nutzen. Die Sprachassistenten spielen sowieso in der Küche am deutlichsten Ihre Vorteile aus. Oft hat man schmierige Hände oder ist gerade beim Kochen und hat keine Zeit mit den Händen auf dem Touchscreen eines Smartphones einen neuen Titel zu starten, den Radiosender zu wechseln oder oder oder. Durch die Integration in die Mikrowelle sparkt man Platz und auch das familiäre Umfeld wird einen nicht komisch ansehen, weil sie den Mitbewohner schon kennen.

Zusatzfunktion: Backsteuerung mit Alexa

Dazu gibt es nun bei Alexa auch ein neues Feature: die Backsteuerung, also das ein- und ausschalten eines Backofens mit entsprechenden Timerbefehlen. Das sehe ich als kritisch, kann man dann doch auf einmal ein Gerät fernsteuern, das potentiell bei Fehlbedinung schaden anrichten kann und doch wenigstens eine minimale Aufsicht benötigt. Ein großes Risiko sehe ich hier darin, dass man ausversehen von unterwegs aus den Backofen startet und man es auch nicht weiß, weil man es nicht absichtlich gemacht hat. Ich denke hier vor allem an den armen Hamburger, dessen Alexa eine Party feierte, weil er ausversehen von unterwegs aus die Playlist von Spotify startete. Leider geschah das Nachts und mit lauter Musik und Polizeieinsatz, während er selbst unterwegs war. Bei Problemen mit dem Backofen besteht das Risiko, dass der Ofen mal zu lange läuft und durch den Qualm dann mal jemand die Feuerwehr vorbei schickt. Das sehe ich also Risiko.

Fazit

Ich glaube fest daran, dass eine größere Integration der Sprachassistenten ein wichtiger Schritt sind. Aber die Hersteller sollten im Auge behalten, dass nicht jede Integration und nicht jedes Gerät sinnvollerweise eine Schnittstelle zu einem Sprachassistenten benötigt. Eher sollte man mit einem gesunden augenmaß an die Sache rangehen. Auch bei dem Einbau der Steuerschnittstellen sollten sich die Hersteller auf jeden Fall Gedanken machen, welche Möglichkeiten der Absicherung es gibt, um Schäden abzuwenden und zu verhindern. Sonst haftet der Sprachsteuerung unter Umständen sehr schnell ein schlechtes Image an.

About Sebastian
Medieninteressierter Kölner mit einem Hang zum allen neueren, technischen Möglichkeiten mit einer großen Vorliebe zum Fortbewegen mit Bus, Straßenbahn und Bahn. Dies ist sein privater Blog, in dem er sich genau im Schwerpunkt  mit diesen großen Themenbereichen beschäftigt.

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