Langsame Apps im WLAN

Ich habe mich nun länger mit einem sehr interessanten Problem herumgeschlagen: Bei der Benutzung von Apps auf meinem Smartphone im eigenen WLAN gab es immer wieder das Problem, dass diese den Content nur sehr langsam nachluden. Besonders deutlich und nervig war es bei Facebook oder Instagram: bis hier endlich mal etwas geladen war, konnten zwei Minuten vergehen. Zum Teil dauerte es selbst, nach dem der Text da war gefühlte Ewigkeiten, bis das Handy dann auch die dazu passenden Bilder präsentierte. Von Videos ganz zu schweigen. Auch im Playstore luden sich die Apps nur nach etwas warten runter – diese dann nach längerem warten dafür aber umso schneller. Wenn man dann allerdings die Mobilseiten im Browser aufrief, lief alles flüssig und gut und ohne Probleme – über das Mobilfunknetz zur gleichen Zeit sowieso.

 

UnityMedia konnte irgendwie auch nicht helfen

Bei der Suche nach der Ursache dafür habe ich erstmal das WLAN auf den Kopf gestellt, die Kanäle des WLANs auf weniger stark frequentierte Kanäle umgestellt. Leider ohne Erfolg. Also lag es schon mal nicht an Nachbarn, die mir die Frequenzen wegnahmen. Es musste also an etwas anderem liegen. Auch UnityMedia habe ich mit ins Boot geholt, da diese ja immerhin mir einen vorkonfigurierten Router vor die Nase gesetzt hatten. Die waren also meiner Meinung nach dafür zuständig, dass es läuft. Leider hielt man es eher für einen Konfigurationsfehler und tat es mit kostenpflichtigen Serviceleistungen ab, wenn ich wollte, das mir geholfen wird. Wenig prickelnd.

 

Ist ipv6 „schuld“?

Nach etwas rumüberlegen hatte ich ipv6 in Verdacht. Denn alle Geräte nutzten es, und in anderen WLANs, die kein ipv6 nutzen, klappt auch alles ohne Probleme. Also habe ich wirklich einfach mal den DHCP-Server für ipv6 am Router ausgeschaltet und siehe da: es funktioniert nun richtig schnell, so wie man es auch von einem 50 MBit/s-Anschluss verlangt.

Ich habe leider keine Ahnung, warum das nur die Apps betrifft und nicht das Surfen im Netz. Aber vielleicht hat einer der Leser da eine Idee zu. Meine Vermutung ist, dass wahrscheinlich die Apps nicht sauber für ipv6 programmiert worden sind. Da es im Browser prima läuft, scheinen die mobilen Endgeräte grundsätzlich kein Problem mit ipv6 zu haben und der Chrome und Firefox unter Android haben ja auch schnell und zuverlässig alle Seiten dargestellt, als es unter ipv6 lief.

 

Was muss also gemacht werden?

Aber ein wichtiger Hinweis noch: das ganze funktioniert nur, so lange im Router neben der ipv6-Adresse auch ein DS-Lite-Tunnel für ipv4 existiert und im eigenen LAN noch ein ipv4-DHCP-Server existiert. Bei mir hat es auf jeden Fall unter den oben genannten Hinweisen das Problem gelöst.

Wer es bei sich auf eigene Gefahr probieren möchte: so geht es bei einer FritzBox 6320:
1) Am unteren Bedienrand mittig unter „Ansicht“ auf „Erweitert“ stellen.
2) Über „System“ -> „Sicherung“ -> „Sichern“ ein Backup der aktuellen Konfiguration auf dem Computer speichern. Das kann hinterher eingespielt werden, falls etwas schief geht. Dann hat man den alten Zustand wieder.
2) Dann auf „Heimnetz“
3) Dann im rechten Fenster die Registerkarte „Netzwerkeinstellungen“ auswählen
4) Jetzt auf „ipv6“-Adressen klicken
5) im oberen Bereich auf „Unique Local Addresses (ULA) zuweisen, solange keine IPv6-Internetverbindung besteht (empfohlen)“ stellen
6) im unteren Bereich „DHCPv6-Server in der FRITZ!Box deaktivieren:“ auswählen und
7) „Es sind keine anderen DHCPv6-Server im Heimnetz vorhanden.“ anklicken.

Dann startet die FritzBox neu und nach einem Neustart der Handys / Notebooks / Tablets / Computer sollte es nun wesentlich schneller funktionieren.