Mastodon
Die Bahncard 100 unter der Beschreibungsbroschüre

Wie ich feststellen musste, welche Services ist als BahnCard100-Kunde bei der Bahn nicht habe

25.06.2023 | ÖPNV | 0 Kommentare

Vorweg: ich schreibe hier sicher von einem Luxusproblem. Aber als jemand, der viele Jahre mit der BahnCard100 durch das Land reiste, muss ich merken, dass man als Ticketpreiszahler doch einige Vorteile gegenüber dem Dauerkartenticket, der BahnCard 100, hat.

Wieso ich die BahnCard 100 aufgegeben habe

Erstmal überhaupt die Herleitung, wieso ich die BahnCard 100 aufgegeben habe. Es gibt eigentlich drei Gründe, die mich zu einem weniger häufigen Fahrer machten oder andere Möglichkeiten nutzen ließen. Und wer glaubt, dass es an den Leistungen der Bahn lag, den muss ich enttäuschen: ich bin grundsätzlich einigermaßen zufrieden und fahre auch ohne BahnCard 100 weiterhin gerne mit der Bahn.

Das DeutschlandTicket aka 49€-Ticket

Meine häufigste Fahrt führt mich vom Rheinland ins Ruhrgebiet. Dafür nutze ich gerne den Fernverkehr. Allerdings gab es in den letzten Monaten viele Anpassungen an den Verbindungen. Einige fahren nicht mehr regelmäßig, andere erfordern einen anderen Umstieg, der mehr Zeit kostet. Das macht seit einiger Zeit auf einmal den RRX (den Regionalverkehr) manchmal zu einer schnelleren Verbindung, als den Fernverkehr. Wenn ich aber mehr Regionalverkehr fahre, dann benötige ich keine Netzkarte für den Fernverkehr mehr. Ich bin also mit dem 49€-Ticket an der Stelle günstiger unterwegs.

Weniger Pendeln dank mobilerer Arbeitsweise

Ich muss inzwischen deutlich weniger Pendeln. Das ist schön, weil ich viel Zeit spare. Aber das bedeutet auch, dass ich nicht mehr so viele Fahrten mache, dass sich ein Dauerticket für den Fernverkehr lohnt. So gibt es schon länger die Überlegung, dass ich das Ticket vielleicht nicht mehr benötige und ob vielleicht andere Tickets passender wären (Deutschlandticket, BahnCard 50 etc).

Und dann kam noch die Kündigung des BahnCard 100-Abos

Die Entscheidung beschleunigt hatte dann eine E-Mail vom BahnCard-Service, die darauf hinwiesen, dass das Abo der BahnCard 100 von der Bahn nicht verlängert wird. Die Möglichkeit eines neuen Abos wurde mit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2022 und im März erreichte mich die Mitteilung, dass die BahnCard 100 im Abo ausläuft und ich nach dem Auslaufen die Möglichkeit zum Kauf der BahnCard 100 habe. Das bedeutet, dass man auf einen Schlag über 4.000 € bezahlen muss. In der Kombination mit „weniger Pendeln“ und „Deutschlandticket“ gab es für mich dann die naheliegende Lösung: Versuch es mal anders.

Meine BahnCard 50 nach der BahnCard 100

Ich habe die Bahn aber nicht ganz aufgegeben und besitze jetzt eine BahnCard 50. Damit genieße ich jetzt Vorteile, die ich vorher als BahnCard 100-Kunde nicht hatte. Einige davon waren mir vorher bewusst, andere lerne ich jetzt erst kennen.

Der Komfort-Check-In

Vielfahrer kennen die freundlich Ansage: mit dem Komfort-Check-In gibt es die Möglichkeit sich selber per App oder Portal auf dem Sitzplatz einzuchecken. So kann man in der Regel ungestört schlafen und wird nicht mehr kontrolliert. Kunden der BahnCard 100 können diesen Service nicht nutzen, Einzelticketinhaber aber schon. Ich genieße zwar grundsätzlich das Gespräch mit den Servicemitarbeitern, aber sie kommen ja nicht dann, wenn man gerade am besten Zeit hat. Der Komfort-Check-In ist da also ein angenehmer Vorteil – für einzeln zahlende Kunden inklusive. Einziges Manko: man sollte auch auch beim Flex-Ticket die Verbindung nutzen, die man ursprünglich vorgesehen hat. Macht man doch vom „Flex“ gebrauch, nimmt also einen anderen Zug, scheint der Komfort-Check-In nicht zu funktionieren.

Günstige Reiseupgrades

Wer etwas früher seine Reise bucht, erhält bei der Buchung auch schon mal besondere Angebote, wie ein Upgrade auf die 1. Klasse zu einem günstigeren Preis oder ähnliches. Klar hat man als BahnCard 100-Kunde auch manchmal Upgrade-Gutscheine erhalten, aber eher selten und sie waren in der Regel nicht flexibel einsetzbar. Jetzt erhalte ich bei einigen Buchungen immer ein zusätzliches Angebot – und genieße es. Denn ab und an mal 1. Klasse fahren ist schon sehr angenehm.

Tipps für den Zielort

Im Vergleich zur Netzkarte kennt die Bahn natürlich bei der Buchung mein Reiseziel und gibt gerne Reisetipps. Per E-Mail erhalte ich Tipps für den Zielort, Empfehlungen für Unternehmungen oder auch Gutscheine und Vergünstigungen in der Stadt, wie zum Beispiel für andere Bahn-Dienstleistungen wie Call-A-Bike / Stadtrad und anderes. Das empfinde ich als sehr cool. Nicht immer erfahre ich Neues, aber manchmal muss man ja auch nochmal an Dinge erinnert werden.

Was mir ohne BahnCard 100 fehlt…

Es gibt natürlich auch Dinge, die mir jetzt fehlen: die Flexibilität zur Bahnfahrt zum Beispiel. Einfach in einen beliebigen Zug steigen, ohne nachzudenken. Das ist schon ein schönes Gefühl. Kann aber zumindest für den Regionalverkehr über das Deutschlandticket ein wenig kompensiert werden. Bei langen Reisen wird mir sicher auch der Zugang zur Lounge fehlen, bei der man vorher noch einen Kaffee oder ein Wasser trinken kann. Aber so oft habe ich es auch nicht genutzt.

Fazit

Insgesamt ist die Entscheidung vom Wechsel einer BC100 auf eine BC50 aus der Kosten-Nutzen-Betrachtung heraus zur Zeit für mich sinnvoll. Wenn sich mein Reiseverhalten ändert, würde ich sie sicher auch wieder in Betracht ziehen. Allerdings ist es auch mal angenehm, wenn die Bahn immer darum kämpfen muss, dass ich sie nutze durch extra Angebote. Oder der Komfort-Checkin für mich jetzt auch mal erlebbar ist.

About Sebastian
Medieninteressierter Kölner mit einem Hang zum allen neueren, technischen Möglichkeiten mit einer großen Vorliebe zum Fortbewegen mit Bus, Straßenbahn und Bahn. Dies ist sein privater Blog, in dem er sich genau im Schwerpunkt  mit diesen großen Themenbereichen beschäftigt.

0 Kommentare

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert