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Bahn misst Pünktlichkeit neu

19.03.2019 | ÖPNV | 0 Kommentare

Die Bahn hat angekündigt, die Pünktlichkeit der Kunden neu zu messen. Das ganze soll die Kundenfreundlichkeit verbessern. Heute misst die Bahn vor allem Züge, die später als 5:59 Minuten am Ziel ankommen als verspätet. Die neue, zusätzliche Statistik orientiert sich am Fahrgast.

Und das ist doch mal eine gute Nachricht und dürfte auch spannend werden, sondern sich die Vermutung der Wirtschaftswoche bestätigen sollte. Die neue Statistik soll angeben, wie pünktlich ein Fahrgast am Ziel angekommen ist. Gessem werden Fahrgäste, die ihr Ziel mit einer Abweichung von mehr als 15 Minuten erreichen. Was erstmal nach einem größeren Abweichungsfenster als sechs Minuten kingt, ist aber eine Umsetllung der Sichtweise:

Bei der Messung der Verspätung der Züge wird die Verspätung des Zuges am Zielbahnhof gemessen. Viele Fahrgäste fahren aber nicht mit bis zum Endbahnhof, sondern steigen schon unterwegs aus. Verspätungen oder Pünktlichkeit auf den Zwischenhalten wirken sich bei der Statistik direkt aus. Wenn auf der Strecke Dortmund – München ein Fahrgast pünktlich von Düsseldorf nach Frankfurt gefahren ist, der Zug aber unpünktlich in München ankam, war der Fahrgast bis Frankfurt davon nicht betroffen und somit pünktlich unterwegs. Auch Umstiege und Co sind so berücksichtigt.

Die Idee dahinter

Aufgrund des Ticket-Verkaufs kennt das Unternehmen die Routen der meisten Fahrgäste. Diese Informationen sollen inkl. der Umstiege genutzt werden. So können auch Umstiege und verpasste Anschlüsse mit in die Statistik aufgenommen werden. Es klingt für mich nach einer schlüssigen und fast schon überfälligen Lösung. Aber auch diese Lösung hat einen blinden Fleck:

Alle Flex-Ticket-Inhaber, Abo-Kunden und Bahncard100-Nutzer werden bei dieser Lösung nicht vermessen. Da sie reisen können, wann sie wollen, kann man ihre Pünktlichkeit nicht über das Ticket messen.

Lösung für Flex-Tickets

Dabei gäbe es eine Möglichkeit, diese Nutzer auch sichtbar zu machen: Sitzplatzreservierungen und den Konfort-Check-In verfügbar machen. Zur Zeit ist es so, dass Aboticketkunden und Kunden der Bahncard100 nicht den Konfort-Check-In nutzen können. Dabei gibt man an, dass man auf einem Sitzplatz sitzt und ein gültiges Ticket hat. Die App kennt das Abo-Ticket und man gibt in der App an, bis wohin man fährt. Der Zugbegleiter erhält so die Information, dass der Fahrgast ein gültiges Ticket hat und er diesen nicht kontrollieren muss.

Zum anderen kann sie für die Statistik erkennen, wie pünktlich auch die Stammkunden unterwegs sind. Und als Bonus oben drauf können auch die Abokunden den Konfort-Check-In nutzen. Sitzplatzreservierungen der Vielfahrer könnten auch in die Statistik einfließen, um konkrete Fahrtouten der Vielfahrer aufzustellen. Man wird am Ende des Tages auch mit dieser Lösung sicher nicht alle Fahrgäste in die Statistik bekommen, aber ich bin überzeugt, dass viele diese Optionen nutzen würden. Die Bequemlichkeit hilft hier sicher.

Messung löst keine Probleme

EIne solche Messung löst natürlich keine strukturellen Probleme. Aber sie helfen zu zeigen, wie stark betroffen die Fahrgäste von den Störungen sind. Wenn die Meldung sich also bestätigen sollte, freue ich mich darüber, wenn die ersten Zahlen veröffentlicht werden. Vielleicht bekommen wir so alle auch nochmal ein neues und vielleicht sogar besseres Bild von der Pünktlichkeit der Bahn.

About Sebastian
Medieninteressierter Kölner mit einem Hang zum allen neueren, technischen Möglichkeiten mit einer großen Vorliebe zum Fortbewegen mit Bus, Straßenbahn und Bahn. Dies ist sein privater Blog, in dem er sich genau im Schwerpunkt  mit diesen großen Themenbereichen beschäftigt.

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