Vom beliebten Audioeditor Audacity gibt es wieder mal eine neue Version, die neben den Fehlerverbesserungen auch einige Neuerungen bringt. Weil ich auch schon früher viel über Audacity schrieb, möchte ich diesmal auch wieder ein paar Neuerungen näher bringen.
Neuer Opus-Export in Audacity
Opus ist ein Dateiformat, das schon länger ein Nachfolger von MP3 werden könnte. Es ist vor allem gut darin, bei weniger Daten einen guten Klang herzustellen. In der Version 2.4.1 von Audacity wurde der Export verbessert. Um Opus zu benutzen muss man FFmpeg 2.2.2 installieren oder zumindest runterladen. Insgesamt ist es aber schön, dass die Nutzung von Opus zum Export erstaunlich unaufwendig ist. Die Standardeinstellungen für den Export wurden bereits so eingerichtet, dass es für die meisten Anwendungsfälle direkt passt. Die gängigsten Player können Opus inzwischen auch abspielen, wie zum Beispiel VLC oder Browser wie Firefox und Chrome. Vielleicht hilft es dem Audioformat druch die Integration in Audacity auch zu einem weiteren Durchbruch.
Die gute alte Bandmaschine in Audacity oder neue Shortscuts für Scrubbing
Früher, als noch an Bandmaschinen geschnitten wurde, lag das Tonband am Abspielkopf an und man konnte durch drehen des Bandes selber hin- und herspulen, um die Stelle zu finden, an der man schneiden oder etwas markieren wollte. Dies wird schon seit langem auch in Audacity nachgebildet. Die Funktion hat aber neue Shortcuts bekommen und lässt sich leichter in der Scrub-Geschwindigkeit einstellen. Die Shortcuts lauten:
Taststaurkürzel | Funktion |
i | Vorwärts scrubben |
u | Rückwärts scrubben |
CTRL + 1 | Geschwindigkeit pro drücken halbieren |
CTRL + 2 | Standard Scrub-Geschwindigkeit (die halbe, normale Geschwindigkeit) |
CTRL + 3 | Geschwindigkeit pro drücken verdoppeln |
Die Lautstärke in Audacity neu richtig anpassen
Normalisieren der Lautstärke ist so eine Sache, kommt es doch darauf an, was eigentlich normal laut ist und von welchem Standpunkt (Anzahl der Peaks, Mittelwerte usw) man es betrachtet. Mit der neuen Funktion „Lautheit-Normalisierung“ soll vor allem die menschlich wahrgenommene Lautheit als Grundlage zur Lautstärkenanpassung genommen werden. Es ist also ein sinnvolles Feature, das dafür sorgen soll, dass die gehörte Lautstärke stimmt. Nicht nur die gemessene. Telefoninterviews sind in der Regel laute, als sie sich anhören. Mit solchen Normalisierungen ist man näher am menschlichen Hörempfinden, als am mathematischen. Die Funktion wird vor allem für professionelle Audioproduktionen wie Podcasts und ähnliches empfohlen.
Ich war im Test mit -15 LUFS bei der wahrgenommenen Lautheit ganz zufrieden im Gesamtverhältnis zur sonstigen Lautstärke in den anderen Programmen. Aber das ist sicher auch eine individuelle Geschichte.
Noise Gate neu in Audacity
Ein Feature, was sicher gerade bei Mehrspuraufnahmen mit vielen Menschen wichtig und gut ist, ist das Noise Gate. Es hat mit der neuen Version Einzug bei Audacity erhalten. Mit einem Noise Gate kann eine Spur oder ein Signal komplett auf „still“ gestellt werden, wenn eine bestimmte Lautstärke unterschritten wird. So wird zum Beispiel das Rauschen oder die Nebengeräusche „gefiltert“, wenn man nichts sagt. Auch ein Übersprechen, also die Aufnahme des Gegenübers über ein anderes Mikrofon wird mit einem Noise Gate behoben. Das Noite Gate ist in der neuen Version von Audacity dazu gekommen und ist meiner Ansicht nach schon fast überfällig gewesen. Wer nur mit einem Mikro aufgezeichnet hat und das Rauschen entfernen möchte, dem hilft die schon lange integrierte „Rauschminderung“ in den Effekten weiter. Diese sollte man aber vorsichtig einsetzen, weil sie in der Regel auch immer ein wenig mehr, als das Rauschen entfernt.
Alle Features auch bei Audacity zum Nachlesen
Das waren aus meiner Sicht die spannendsten Neuerungen in Audacity Version 2.4.1. Alle Neuerungen stehen auch im Change- und Featurelog unter: https://manual.audacityteam.org/man/new_features_in_this_release.html. Welches neue Feature ist für Euch wichtig? Schreibt es mir gerne in die Kommentare. Vielleicht gibt es auch einen Schwerpunkt, den ich zu sehr vernachlässigt habe und der Euch sehr gefällt.
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