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Bahnreisen – die wichtigsten Regeln für ein gutes Miteinander

04.11.2018 | ÖPNV | 0 Kommentare

Irgendwie dachte ich immer, dass es für jeden selbstverständlich ist. Offensichtlich ist aber nicht allen bekannt, wie man am besten mit der Bahn fährt, so dass man sich und anderen das Leben möglichst leicht macht. Nachfolgend versuche ich, ein paar wichtige Regeln für’s Bahnreisen festzuhalten. Sie sind sowohl für den Nah- als auch den Fernverkehr gedacht. Manche sind auch etwas speziell. Und vollständig ist es nicht. Fehlt etwas? Unten in den Kommentaren ist noch Platz :) Und los geht’s.

Rolltreppen Auf- und Abgänge

Fangen wir am Bahnhof selbst an: Rolltreppen sind super, erleichtern sie einem doch den Weg rauf zum Bahnsteig. Schweres Gepäck ist lästig und so ist jede Unterstützung wertvoll. Oben angekommen bleiben viele Menschen am Ende der Rolltreppe stehen. Und das sollte man tunlichst vermeiden. Nachfolgende Fahrgäste werden aufgehalten und die Rolltreppe hinter einem bringt immer mehr Menschen nach oben. Ja, man muss sich orientieren, aber das geht auch zwei, drei Meter von der Rolltreppe entfernt. Es hält sonst alle auf und auch die, die sich auskennen. Das muss doch nicht sein, stresst man sich selbst doch dadurch auch, wenn man merkt, dass man gerade alle aufhällt. Also lieber nach der Rolltreppe ein Stück weg gehen. Genau so im Türbereich beim…

Ein- und Aussteigen

Wenn die, die Reinwollen, die, die die Rauswollen raus lassen, dann können die, die Rauswollen, die, die Reinwollen, rein lassen.

Es ist grundsätzlich eine gute Idee, wenn man zuerst alle Aussteigen lässt. Das hat den Vorteil, dass im Zug selbst mehr Platz entsteht und alle so viel komfortabler zu ihrem Sitzplatz kommen. Es zeigt sich auch, dass wenn man den Platz zum Aussteigen zu klein hält, die Leute zum Aussteigen länger brauchen. Also einen engen Gang für die Aussteigenden zu bilden, ist nicht effizient. Je größer der Weg für die Aussteigenden ist, desto schneller können die, die Einsteigen wollen auch rein. Im Fernverkehr hilft es auch, anderen bei schwerem Gepäch zu helfen. Nach dem Aussteigen in der Nähe des Zugausgangs stehen zu bleiben, ist eine schlechte Idee. Die Nachfolgenden Fahrgäste werden dadruch aufgehalten, es kommt zum Rückstau und durch die einsteigenden Fahrgäste ist es ohnehin in dem Bereich schon eng. Klar will man sich sortieren, aber das macht man mit viel Abstand von den Türen und den Menschentrauben.

Ein- und Ausstiegsbereiche - hier im IC2
Ein- und Ausstiegsbereiche – hier im IC2

Sitzplatzsuche

Im Zug angekommen geht es erstmal um die Sitzplatzsuche. Das ist schwierig, denn wenn man mit vielen an der Tür steht, dann steht auf jeden Fall fest, dass es um einen Kampf um die Sitzplätze geht. Im Regionalverkehr gilt auf jeden Fall: andere wegdrängen ist ein NoGo. Ja, man kann gezielt auf der Suche nach einem Sitzplatz einsteigen, aber bitte mit Rücksicht auf die anderen Fahrgäste. Im Fernverkehr gibt es noch einen Spezialtipp: wer vorher in der App oder auf der Seite der Bahn nachsieht und sich die Sitplatzreservierung ansieht (so tun, als ob man einen Sitzplatz buchen möchte) sieht, welcher Wagen im Zug schwächer ausgelastet ist, wo also noch Sitzplätze frei sind. Das hilft dabei den Wagen zu finden, der am wenigsten Reservierungen hat. Hier ist die Wahrscheinlichkeit hoch, noch einen Sitzplatz zu erhalten. Koffer können nicht nur in den spezillen Kofferschränken oder auf der Gepäckablage über den Sitz, sondern auch twischen den Sitzen zwischen den 4er-Sitzplätzen abgestellt werden. Manchmal gibt es auch extra viel Abstand zwischen den Sitzplätzen, die mit dem Rücken zugewandt sind, um Koffer dort unterzubringen. In den älteren Zügen stehen die Sitzplatznummern über dem Fenster, in den neueren in der Kopfstütze der Sitze. Hilfreich ist es, schon vor dem Einstieg zu mindest direkt in den richtigen Wagen einzusteigen. An großen Bahnhöfen wollen alle zu ihrem Sitzplatz, lange Wege durch den Zug rächen sich und sind bschwerlich. Der Wagenanstandsanzeiger ist in der App der Bahn, dem BG Navigator, schnell und aktuell Aufrufbar.

Gepäck

Bahnreisen sind ideal, um mit dem Gepäck zum Ziel zu kommen. Man hat es in seiner Nähe und muss so keine Angst haben, dass es nicht mit kommt. Aber es gehört nicht in den Gang und auch nicht auf einen freien Sitzplatz. Der Gang sollte immer frei bleibeb, denn andere mit Gepäck möchten auch durch zu ihrem Sitzplatz. Das Gepäck auf oder vor den Sitzplatz zu stellen ist sehr nervig. Es nimmt anderen einen Sitzplatz weg und wenn jemand da sitzen möchte, geht mittendrin die Suche los, wo das Gepäck jetzt hin soll. Deswegen sollte man direkt bei Fahrtbeginn das Gepäck so ordentlich ablegen, dass es am richtigen Ort abgestellt ist.

Blick in einen leeren Gang im IC2
Blick in einen leeren Gang im IC2

Ruhebereich

Wird oft unterschätzt, aber der Ruhebereich ist der Teil im Zug, wo man nichts macht, was Geräusche macht oder andere stören könnte. Also keine Gespräche, keine Party und nach Möglichkeit auch kein lautes Tippen auf einer Computertastatur. Eher leise Zeitung lesen oder ein Buch oder die Aussicht aus dem Zug genießen. Die Ruhebereiche sind ganz gut gekennzeichnet durch eine Badarole über dem Fesnter, die mit grauer Schrift auf weißem Untergrund „Ruhebereich“ stehen hat. In manchen Zügen gibt es diese auch auf der Schiebetür zum Abteil und ein „Psssst“ vorneweg. Man kann es also eigentlich nicht verfehlen. Wer sich hier ruhig verhält, tut den Gästen, die Ruhe haben möchten oder ein Nickerchen halten wollen einen großen Gefallen.

Was fehlt noch an unausgesprochenen Regeln?

Das war sicher noch nicht alles. Und manches findest Du vielleicht auch übertrieben? Schreib es in die Kommentare. Lass uns dran teilhaben und vielleicht auch die Liste erweitern oder korrigieren.

About Sebastian
Medieninteressierter Kölner mit einem Hang zum allen neueren, technischen Möglichkeiten mit einer großen Vorliebe zum Fortbewegen mit Bus, Straßenbahn und Bahn. Dies ist sein privater Blog, in dem er sich genau im Schwerpunkt  mit diesen großen Themenbereichen beschäftigt.

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