Ich pendle. Jeden Tag. Mit der Bahn. Das habe ich früher schon mal getan. Jeden Tag ca. 26 Kilometer. Es war im großen und ganzen in Ordnung. Im Vergleich zu damals pendle ich heute allerdings deutlich mehr Kilometer: knapp 80 Kilometer hin und 80 Kilometer zurück. Mit der Bahn.
Mit dem Auto ist keine Option
Meine Alternative zum Pendeln mit der Bahn wäre das Auto gewesen und damit mit großer Sicherheit die tägliche Fahrt in den Stau. Dazu wäre ich relativ unausgeglichen am Ziel angekommen und hätte damit auch knapp 60 bis 90 Minuten pro Strecke im Auto zu verbringen. Dagegen wirkt die Bahn schon wie ein paradisisches Versprechen:
- Feste Kosten
- Absehbare und genau bezifferbare Fahrtzeiten
- Zeit im Zug zum Lesen, Schreiben, Nickerchen machen oder Reden
- Kein Stau
Natürlich ist mit der Bahn nicht alles schön
Die Probleme der Bahn liegen natürlich auch klar auf der Hand:
- Verspätungen sind gefühlt häufig
- Sitzplätze sind manchmal Mangelware
- Viele Menschen um einen rum / wenig Ruhe
Grundsätzlich muss ich zugeben: wer die Bahn partout nicht mag, wird durch das Pendeln kein Fan von ihr. Da ich ihr grundsätzlich positiv gegenüber aufgestellt bin, ist mir dieser Schritt leicht gefallen. Ein guter Moment nach über einem Jahr, mal eine Bilanz zu ziehen.
Die Bahn ist unzuverlässig / unpünktlich
Direkt vorweg:ich fahre die meiste Zeit mit dem ICE bzw. dem IC. Entsprechend kann es große Unterschiede zum Regionalverkehr geben.
Selten bis gar nicht stören mich Verspätungen vom Bereich von 5 bis 10 Minuten. Der Grund dafür ist, dass ich am Zielbahnhof flexibel nach Hause komme. Eine solche Verspätung hält mich also nicht groß auf, was mich sicher entspannt. Bei einer Autofahrt wäre ich wegen Stau sicher auch nicht so kritisch, falls es mal ein Problem wäre. 30 Minuten Verspätung werden allerdings doch schnell unangenehm.
Trotz eines großen Ausfalls zu Beginn meiner langen Pendlerzeit aufgrund eines Brands in einem Stellwerk in Mülheim Styrum gab es in der Anfangszeit wenige, zusätzliche Beeinträchtigungen in meinem Fahrweg. Schlimm waren für mich in der Anfangszeit tatsächlich die vollen Züge, vor allem auf dem Abschnitt zwischen Köln und Düsseldorf im Berufsverkehr. Hier stand ich dann tatsächlich sehr oft erstmal eine Zeit lang, bis in Düsseldorf die meisten Mitpendler ausstiegen.
In der Anfangszeit mehr Probleme machten evtl. Ausfälle bei den KVB auf dem Weg zum Bahnhof, was dazu führte, dass sich mein Fahrtweg wegen des verpassten Zugs am Hauptbahnhof von 70 Minuten schon mal schnell auf 120 – 150 Minuten verlängerte, weil die Anschlüsse insgesamt nicht mehr passten.
Ein anderer Teil der Wahrheit ist aber auch: wer die Wahl hat, nimmt eine Alternative! Falls meine erste Wahl nämlich nicht fuhr, bin ich in einen Regionalexpress umgestiegen, wenn dieser mehr Erfolg versprach. Es ist also auch immer ein Abwägen der Alternativen dabei.
Grundregeln und Grunderfahrungen helfen, die richtige Wahl zu treffen
Es gibt ein paar Grundregeln, die einem helfen, die hoffentlich richtige Entscheidung zum richtigen Zug zu treffen. Die möchte ich natürlich nicht verheimlichen:
- Ein Fernverkehrszug hat meistens immer vorrang zum Regionalzug
- Ein verspäteter Zug, der gleich am Ziel ist, wird oft einen Zug, der pünktlich ist und noch einen weiten Weg vor sich hat, vor lassen. Beispiel: Im Bahnhof in Köln stehen zwei ICEs. Ein Zug mit dem Ziel Berlin und einer mit dem Ziel Düsseldorf. Der Düsseldorfer hat 30 Minuten Verspätung, der Berliner ist neu eingesetzt und pünktlich. Beide sind fertig. Man wird den nach Berlin zuerst fahren lassen, auch wenn dadurch der Zug nach Düsseldorf nochmal 5 Minuten Verspätung zusätzlich bekommen sollte.
- Es gilt immer abzuwägen, ob manchmal nicht sogar die Fahrt mit einem Regionalexpress einen letztlich doch schneller ans Ziel bringt, als das Warten auf einen ICE – vor allem, wenn die Verspätung dann doch immer größer wird. Notarzteinsätze in einem Zug können sich sehr ziehen und den Zug lange aufhalten. Es lohnt sich zu schauen, wo der Zug aktuell steht und ob er sich immerhin fortbewegt. Denn ein bewegender Zug hat gute Chancen, dass die Verspätung nicht viel größer wird. Das kann man in der APP DB-Navigator gut sehen, in dem man im Fahrplan des Zuges auf die Zuglinie selbst klickt. Dann wird angezeigt, wo der Zug aktuell steht und wieviel Verspätung er hat. Mit ein wenig Einschätzen kann man dann sehen, ob die Verspätung konstant ist und es noch realistisch ist, ob man den Zug noch erreichen möchte.
- Eine Vollbremsung des Zuges ist nie gut und kostet auf jeden Fall Zeit ;)
- Wenn eine Vollbremsung eingeleitet wird und es heißt, dass die Weiterfahrt sich verzögert: Boardbistro aufsuchen und gemütlich einen Kaffee trinken. Wenn ein Unfall oder eine Störung passiert, ist Gelassenheit die beste Option, um trotz Verspätung relaxt am Ziel anzukommen.
- Bei der Einfahrt in den Hauptbahnhof Köln erst aufstehen, wenn der Rhein überquert wurde. Kaum ein Fernverkehrszug kann ohne Zwischenhalt auf der Hohenzollernbrücke in den Hauptbahnhof durchfahren. Also lieber die zwei Minuten noch gemütlich sitzen.
Bahn statt Auto? Ist das immer noch eine Alternative?
Ganz klar, für mich ja. Es ist gemütlich, es gibt bei schlechter Stimmung einen Kaffee im Boardbistro (auch wenn man ihn sich selber kaufen muss), man fährt mit Ökostrom und hat während der Fahrt Zeit für sich. Würde ich es also wieder so machen? Ganz klar: Ja!
Sind eure Erfahrungen mit der Bahn auch so positiv beim Pendeln? Oder habt ihr mehr Probleme? Ich freue mich über eure Kommentare.
Ganz klar: Nein! 3-4 mal pro Woche Verspätung. Zum „Glück“ meist nach Feierabend. Aber auch nach Feierabend möchte ich pünktlich nach Hause kommen, nachdem ich pro Woche 1.500 (eintausendfünfhundert) km pendle. Eine absolute Frechheit von der Deutschen Bahn finde ich, dass ich für all die Verspätungen gerade mal ca. 35,- Euro an Entschädigung bekommen würde, dafür dass ich aber 400,- (vierhundert) Euro pro Monat für das Ticket bezahlen muss! Gemütlich ist in den Sardinenbüchsen von ICEs gar nichts. Und schön ist es auch nicht, dass diese permanent kaputt gehen.
Wieso ist der Kunde bei der Deutschen Bahn immer der Dumme? Was hat das mit Kunden-Service zu tun? Nichts! Ich möchte nicht wissen, was die Deutsche Bahn an Nachlass von ihren Lieferanten fordert, wenn diese zu spät liefern. Aber das gleiche Recht auf Nachlass und Entgegenkommen räumen sie ihren Kunden nicht ein.
Ich weiß, dass auf zumindest einer Strecke, was mir bekannt wurde, keine Fahrräder mehr mitgenommen werden, da sich immer mehr Leute dazu entschieden haben, mit Fahrrad und Bahn zu fahren, und die Deutsche Bahn schlicht keine Kapazitäten mehr hat. Warum sie dann keine weiteren Züge anschafft, weiß ich leider nicht.
Das ist einfach nur eine ganz schlechte Leistung. Einfach nur traurig.