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Kopfhörer in Radiostudios

25.06.2015 | Radio | 2 Kommentare

Letztlich wurde ich etwas gefragt, was für mich so selbstverständlich war, dass mir erst bei der Frage bewusst wurde, dass es anscheinend nicht offensichtlich ist, wieso es so ist. „Wieso benutzen die Leute im Radiostudio immer Kopfhörer“?

Gut klar, die nächstliegendste Antwort ist „damit die Moderatoren / Reporter & Co etwas hören“. Und damit ist die Sache auch schon fast erklärt. Natürlich ist es wichtig, dass sich die Menschen selber hören können, damit sie wissen, wie das, was sie da gerade tun, wirkt. Ein Fernsehmoderator hat auch Fernseher im Studio, um zu sehen, wie das, was er da gerade tut, wirkt und auch sieht, was da eigentlich auf Sendung geht. Die Menschen in den Studios haben das gleiche Bedürfnis: Wie klingt der Titel, der da gerade läuft? Stimmt die Musik im Hintergrund von der Lautstärke her, wenn ich spreche? Gibt es Störgeräusche, bevor das Signal auf Sendung geht? Und wie klinge ich selbst gerade? Deswegen ist es wichtig, das man hören kann, was man tut.

Aber natürlich hört man dann auch schon mal Sachen, die erst später auf Sendung gehen: Wie fängt der nächste Musiktitel an? Worum geht es später in dem Beitrag und wie klingt er? Und man führt auch schon mal Vorgespräche mit Anrufern und Reportern außerhalb des eigenen Studios, um sich vorzubereiten.

Aber dafür könnte man doch auch Boxen im Studio nutzen…

Ja, könnte man, aber nur so lange, bis das Mikrofon nicht angemacht wird. In dem Moment, wo das Mikrofon an ist und die Boxen, gibt es mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Rückkopplung oder zumindest einen kleinen Rückhall, ein Echo. Deswegen gehen in der Regel in Radiostudios die Boxen aus, wenn das Mikrofon angemacht wird. Somit ist der Kopfhörer in einem Radiostudio mit das wichtigste Arbeitsmittel.

Das ganz gilt vor allem für Selbstfahrerstudios. Das bedeutet, dass der Moderator auch die Technik bedient, also Mischpult und Systeme, von denen die Musik oder die Beiträge kommen. Reine Sprecher, die die Technik nicht bedienen müssen, können auch vereinzelt mit Boxen arbeiten. Allerdings wird es dann keine Gespräche mit Kollegen aus anderen Studios geben, denn die würden über das Mikrofon ja auch wieder aufgenommen und die Gefahr von Rückkopplungen steigt wieder.

Welche Kopfhörer dann allerdings zum Einsatz kommen, das ist eine Philosophie- und Geschmacksfrage und dann letztlich auch eine technische, die alleine schon mehrere Beiträge wert wäre :-)

About Sebastian
Medieninteressierter Kölner mit einem Hang zum allen neueren, technischen Möglichkeiten mit einer großen Vorliebe zum Fortbewegen mit Bus, Straßenbahn und Bahn. Dies ist sein privater Blog, in dem er sich genau im Schwerpunkt  mit diesen großen Themenbereichen beschäftigt.

2 Kommentare

  1. Hallo Namensvetter :) ,

    Gute Frage die dort gestellt wurde, wie du schon sagst denke ich das der wichtigste Punkt ist das die Zuhörer keine Störgeräusche etc mitbekommen wie z.B Regieanweisungen .

    Bei der Kopfhörerauswahl spielt wohl aber auch der Preis eine entscheidende Rolle :)

  2. Hallo Sebastian,

    sehr gut und richtig angemerkt, wobei Regieanweisungen heute nur noch die wenigsten Radiomoderatoren treffen. Zumindest im privaten Rundfunk.

    Wenn ich noch den richtigen Überblick habe, dann bewegen sich die Preise für die Kopfhörer im Radiostudio alle in der gleichen Ecke. Da kommt es dann meistens auf 20, 30 € mehr pro Kopfhörer auch nicht mehr an. Letztlich ist es ja auch ein Arbeitsgerät, wie die Tastatur oder das Mischpult. Ohne geht es nicht und eine Rückkopplung durch schlechtes Aufliegen auf den Ohren soll ein Kopfhörer ja auch nicht erzeugen.

    Schon mal ein schönes Wochenende von meiner Seite aus :)

    Sebastian

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