Es wurden schon viele Witze dazu gemacht, dass in Hamm viele ICEs auf der Strecke von und nach Berlin geteilt oder wieder zusammengesetzt werden. Viele Fahrgäste sind auch schon daran verzweifelt, dass sie in Berlin in den falschen Wagen gestiegen sind und nicht in den anderen Zugteil gekommen sind, um an ihren Platz zu kommen. Denn es gibt keine Möglichkeit im Zug von den Wagen mit den 20er-Nummern in die Wagen der 30er-Nummern zu kommen. Das geht nur am Bahnsteig. Nicht selten kommt es auch zu Problemen bei der Zugteilung oder der Vereinigung. Dann fahren die Züge getrennt oder haben eine große Verspätung. Wenn es also Probleme macht, wieso gibt es dann diese Zugteilung und nicht einen langen Zug?
Die Gründe für die Zugteilung in Hamm
Ein Hauptgrund ist, dass man viele Menschen aus NRW nach Berlin bringen möchte. Würde ein langer Zug alle Bahnhöfe abfahren, bräuchten die Fahrgäste aus Köln / Bonn oder Wuppertal lange nach Berlin, weil der Zug auch nochmal durch das Ruhrgebiet fahren müsste (oder erst durch das Ruhrgebiet und dann nach Wuppertal). Beides sorgt auf jeden Fall für einen Umweg.
Mit der Zugteilung gibt es durch NRW zwei unabhängige Routen nach Berlin:
- der Zugteil Köln / Bonn, der über Wuppertal und Hagen nach Hamm fährt.
- der Zugteil aus Düsseldorf, der über Duisburg, Essen, Bochum und Dortmund nach Hamm fährt.
In Hamm werden dann die beiden Züge zusammengekoppelt und fahren von hier aus gemeinsam die Strecke nach Berlin. Das spart zum einen Streckenbelegungen. Denn es fährt nur ein Zug auf der Strecke nach Berlin und nicht zwei nacheinander, die die Gleise länger belegen würden. Außerdem spart man auch einen Triebfahrzeugführer (Lokführer).
Das Ergebnis dieser Zugteilung: mehr Fahrgäste können ohne Umstieg gemeinsam das Reiseziel erreichen. Mehr Bahnhöfe haben eine direkte Verbindung nach Berlin und zurück – und das tagsüber im Stundentakt.
Wie sieht die Zugkopplung in Hamm aus?
Meistens sitzt man im Zug, wenn die Zugkopplung statt findet. Zur Wahrheit gehört: so richtig viel ist da nicht zu sehen, aber damit niemand aussteigen und nachsehen muss, habe ich ein kleines Video davon gemacht, wie es aussieht, wenn die ICEs sich zusammen koppeln:
Video von der Zugkopplung in Hamm
Fahrten ohne Zugteilung
Es gibt inzwischen auch Fahrten von Bonn und Köln nach Berlin ohne Zugteilung. Sogar noch einen Schritt weiter: ohne Halt zwischen Köln und Berlin. Dadurch kommt der Zug 30 Minuten schneller in Berlin an. Dabei handelt es sich um eine sogenannte Sprinter-Verbindung. Diese nahezu Direktverbindungen fahren im Jahr 2023 wieder ab dem 01. April 2023 zwischen Köln und Berlin.
Nach allen Erklärungen zur Zugteilung in Hamm sind die Nachteile dieser Verbindung auch direkt auf der Hand: Menschen an den Bahnhöfen auf dem Weg können nicht zusteigen.
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