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Kartenzahlung beim Bäcker oder wie Kartenzahlung immer beliebter wird

Es war die überraschende Nachricht der Woche: die Deutschen zahlen zum ersten Mal mehr elektronisch, als mit Bargeld. Für mich persönlich kam das überraschend, weil Deutschland doch eine sehr sichere Bargeldnation zu sein schien. Und unterm Strich wird hier natürlich immer noch viel mit Bardgeld gezahlt – mehr als im Ausland zumindest. Aber der Trend hat sich geändert. Das liegt aber auch daran, dass es einfacher geworden ist und die mahnenden Schilder an der Kasse weniger geworden sind.

Rückblende in 2004

Ich nehme mal 2004, weil das schon 15 Jahre her ist. Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass ich nur 5 € dabei hatte, weil ich vergessen hatte am Geldautomaten Geld zu holen. Ich wollte im Supermarkt neben einem Salat zum Mittagessen für den Nachmittag auch ein paar Kekse kaufen. Leider kostete beides zusammen mehr als die 5 €, die ich in Bar dabei hatte. Für einen kurzen Moment spielte ich mit dem Gedanken, es per EC-Karte (so hieß die damals noch) zu bezahlen. Aber an der Supermarktkasse stand das nervige Schild: „Kartenzahlung erst ab 20 €“. Also blieben die Kekse im Laden. Aber der Druck durch das Schild ist ja noch nichts, gegen den Druck in der Schlange. Wehe dem, der wirklich mit Karte zahlt: genervte Blicke von den Kunden dahinter, der Kassierin und das Warten, bis das Terminal die Bezahlung bestätigte, wurden zum Psycho-Terror an der Kasse.
Sicherlich etwas überspitzt, aber die Karte hatte bei kleinen Beträgen keinen guten Stand und es wurde der Kundschaft ordentlich eingeimpft: zahl gefälligst Bar.

„Kartenzahlung erst ab 20 €“

Die Schilder änderten sich in den Folgejahren. Die Beträge gingen immer weiter runter, schließlich verschwanden sie ganz. Aber getraut, mit kleinen Beträgen per Karte zu zahlen hat man sich dann doch eher selten.

Der Weg zu häufigeren Kartenzahlung

Für mich persönlich kam die Änderung zur häufigeren, elektronischen Kartenzahlung mit dem Einsatz des kontaktlosen Zahlens. Bevor meine Kreditkarte kontaktlos zahlen konnte, hatte ich eine NFC-Sim, mit der ich per App an der Kasse bezahlen konnte. Und direkt nach meinem ersten Test im Sommer 2016 war ich schon ganz guter Dinge: es geht schnell, ich muss keine PIN eingeben und muss auch keine Karte einschieben. Ein zweiter Test bei einem REWE to Go verlief im gleichen Jahr bei einem Kleinstbetrag von um die drei Euro auch sehr gut. Eher wunderte man sich damals noch, dass ich mit dem Handy bezahlen kann, als dass der Betrag so klein war.

Für mich setzte sich dann nach und nach das komtaktlose Bezahlen durch. Dabei ist es egal, ob es mit einer Karte oder der App genutzt wird. Denn es geht schnell und bei unter 25 € ohne Pin. Im Supermarkt ist es auch immer super schnell: beim Einpacken kurz die Karte oder Handy dran halten, weiter einpacken und in der Zwischenzeit ist alles bestätigt und die Zahlung abgewickelt.

Kartenzahlung auf dem Flohmarkt

Das überraschenste Kartenzahlungshappening hatte ich übrigens auf dem Flohmarkt. An einem Stand war es auf einmal möglich, mit der Karte den gewünschten Gegenstand zu bezahlen. Natrürlich ist das kein Hexenwerk, aber dafür, dass in Deutschland das Bargeld sehr beliebt ist, hat mich dann eine Kartenzahlung auf dem Flohmarkt sehr überrascht. Und auch hier ging es dann sogar schnell und einfach. Dabei werden die kleinen, mobilen Bluetooth-Terminals genutzt, mit denen jeder Verkäufer an jeder Stelle in die Lage versetzt wird, Kartenzahlung anzubieten. Ich finde die Idee sehr gut, auch wenn ich in Sachen IT-Security unsicher bin, ob die Geräte wirklich sicher sind. Aber Fälle von Missbrauch oder Problemen sind mir dazu bis jetzt nicht bekannt. Wenn jemand etwas dazu gehört hat: melde Dich gerne in den Kommentaren dazu. Sehr gerne mit einem Link.

Die Karte und der Bäcker

Es gibt noch ein Feld, wo es lange nicht möglich war, mit der Karte zu bezahlen: dem Bäcker. Seit diesem Jahr hat auch mein Bäcker einen Kartenterminal. Der Bäcker. Eine Institution, bei der eine Kartenzahlung generell lange ausgeschlossen war. Wenn man mal von großen Discount-Ketten absieht. Aber hier habe ich jetzt das gleiche Gefühl, wie damals beim Supermarkt bei Zahlungen unter 20 €: es ist weder bei der Kundeschaft, noch bei den Verkäuferinnen beliebt, dass die elektronische Zahlung verwendet wird. Und das, obwohl es wegen der krummen Kleingeldbeträge keinen besseren Ort für die Kartenzahlung gibt. Idealerweise kontaktlos, damit es für alle Beteiligten schnell geht.
Ich werde es bald einmal probieren und schauen, ob man dafür eher Hass auf sich zieht oder für alle Beteiligten einfacher ist, als die Bargeldzahlung. Für mich ist es fast die letzte Bastion: Kartenzahlung beim Bäcker.

Wie sind Eure Erfahrungen mit der elektronischen Kartenzahlung? Macht Ihr es auch inzwischen kontaktlos? Oder ist immer noch Bares Wahres? Schreibt Eure Meinung gerne in die Kommentare!

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