Es war einmal… eine hübsche, kleine Bahnlinie, die Leverkusen-Opladen mit Remscheid-Lennep verband. Diese wurde nach und nach weniger genutzt. Damals fuhr dort der sogenannte „Balkan-Express“. Ein Schienenbus, der die kleinen Gemeinden zwischen den beiden Punkten miteinander verband. Spätestens 1997 war damit endgültig Schluss und die Strecke blieb viele Jahre komplett ungenutzt. Bis die Idee kam: lasst uns doch aus der Strecke einen Radwanderweg machen.
Seit 2014 ist die Strecke größenteils in ganzer Länge freigegeben (bis auf einige Unterbrechungen, die noch behoben werden sollen). Als alter Opladener, der die Bahn als Kind zumindest noch fahren gesehen hat, also Grund genug, sich die Strecke einmal zu erfahren. Also aufs Rad und ab nach Opladen, um die 28 Kilometer zu erradeln. Dabei ist direkt zu sagen: Opladen ist „das Tor zum Bergischen“. Zwar kommt das „Bergische“ namentlich von den Grafen von Berg, macht allerdings das Bergische Land dadurch nicht gleich flach. Lange Rede… Es geht grundsätzlich Bergauf, wenn man von Opladen nach Remscheid fährt. Also gut Frühstücken, denn sonst wird das nichts ;-)
Von nix kommt nix
Auf dem Leverkusener Gebiet ist der Radweg sehr breit ausgebaut. Grundsätzlich gilt, dass sich auf dem Asphalt sehr schön und angenehm fahren lässt. Es gibt überall am Wegesrand Bänke und Mülleimer. Auf dem Leverkusener Gebiet zu Anfang sind sogar die Haltepunkte der alten Bahn noch in unterschiedlichen Formen erhalten. Sie bieten sich so zumindest für eine kurze Rast an. Und davon kann man gar nicht genug machen, denn es geht immer weiter bergauf. Es ist nicht steil, aber für den ungeübten Radfahrer sicher spürbar. Ich habe es also gespürt ;-)
Etwas anstrengend wird es dann vor allem, wenn man statt einer Unterführung durch eine Brücke eine Rampe zur Straße auf die Brücke fahren muss, da man sich für eine Rampe, statt für die ursprüngliche Untertunnelung entschieden hat. Der Vorteil dabei ist allerdings, dass man so auf dem Hinweg auch mal in den Genuss kommt, etwas bergab fahren zu können, nämlich immer dann, wenn man diese Rampe wieder runter fährt.
Hunger und es ist auch noch Montag!
Wer auf dem Weg auf ein Restaurant hofft: es gibt sie, so zum Beispiel das Café im Burscheider Bad oder auch ein griechisches Restaurant am Wegrand in Wermelskirchen. Aber ACHTUNG: Montag ist Ruhetag! Wer dann noch an einem Montag das Schild zur Rausmühle sieht, sollte dem nur mit Vorsicht folgen. Es führt ca. 2 km zum Teil steil bergab und wenn man dann da ist, muss man feststellen, dass Montag und Dienstag hier der Ruhetag ist. Das kann je nach Verfassung sehr niederschmetternd sein, zumal man dann hungrig den steilen Weg zurück muss. Ist sicher schon mal alles vorgekommen ;-)
Aller deutlichst zu empfehlen als kleiner Zwischenstopp ist ein Kiosk in Tente (dieser ist vom Radweg aus auch ausgeschildert). Hier gibt es frischen Kaffee, belegte Brötchen, kühle Getränke, etwas zum Lesen und wenn die Zeit es zulässt auch kurzweilige Gespräche mit den Menschen im Laden. Es ist quasi ein Zwischenstopp vor den ca. letzten zehn Kilometern bis zum Ziel. Also eine ideale Stärkung, zumal jetzt die Steigung an einigen Stellen jetzt nochmal deutlich spürbar wird.
Bei der kleinen Fahrt durch Wermelskirchen muss man gut aufpassen, dass man auch immer auf das kleine Schild „Panoramaradweg Balkantrasse“ achtet, sonst kann man auch mal schnell den Wiedereinstieg auf die Balkantrasse verpassen und fährt so länger an der Bundesstrasse nach Remscheid, als es nötig ist. Die letzten 8 Kilometer sind überwiegend gradlinig, aber zehren nochmal ein wenig an den ungeübten Kräften. Die Einfahrt nach Remscheid ist dafür dann umso schöner. Leider wartet am Ende kein Restaurant, das findet man dann allerdings in der Innenstadt von Remscheid.
Ein „Alter Markt“ in der Innenstadt
Der „kleine“ Marktplatz macht deutlich, dass man sich in einer hübschen, kleinen, bergischen Stadt befindet. Entsprechend haben nach der Mittagszeit die Restaurants erst wieder um 17:00 Uhr auf. So sollte man also auch seine Ankunft planen, damit man nicht vor verschlossenen Türen steht.
Die Gegenrichtung fährt sich übrigens sehr schön. Wer also lieber Bergab fährt, fährt am besten zuerst mit dem Zug nach Remscheid und dann die Strecke gemütlich bergab. Das ist tatsächlich fast mit keiner Anstrengung verbunden. Dann vergeht sicher auch die Zeit mit Kindern sehr schnell.
Insgesamt habe ich den Tagesausflug sehr genossen. Viel grün, viel Ruhe und Stille, ab und an etwas ländliches und ab und an auch einfach mal eine Fahrt durch die kleinen Gemeinden entlang der Strecke. Für einen Tagesausflug vor der Haustür also auf jeden Fall zu empfehlen. Abschließend möchte ich natürlich ein paar Impressionen zeigen: